Die Elsbach-Bibliothek und -Ausstellung

„Die Elsbachs“ – ständige Ausstellung im Elsbach-Haus

Vom 21. April bis 15. Juli 2018 zeigte das Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V. im großen Atrium des Elsbach-Hauses, Goebenstraße 3 -7, Herford die vielbeachtete Ausstellung „die Elsbachs, eine Familien- und Firmengeschichte.“

Dem Wunsch vieler Besucherinnen und Besucher folgend sind die in der Ausstellung gezeigten Banner auf Tafeln und die Elsbach-Logo-Vitrine mit zahlreichen Exponaten zur Firmen- und Familiengeschichte als ständige Ausstellung im 2. Obergeschoss des Elsbach-Hauses (Goebenstr. 3-7, 32052 Herford) zu sehen. Das Kuratorium ist der Verwaltung und den Ladengeschäften im Elsbach-Haus sehr dankbar, dass dieses möglich gemacht wurde. Auch im Geschäft Lerry’s sind in den Schaufenstern zum Atrium noch die Ausstellungsbanner zu den Elsbach-Produkten der 1900er, 1920er und 1950er Jahre zu sehen. Ergänzend wurden in den Eingangsbereichen des Hauses und neben der Elsbach-Bibliothek auch neue Informationstafeln angebracht, die die alten von 2009 ersetzen. Infotafel (PDF), Infotafel von 2009 (PDF)

In der Ausstellung ist ein Leporello mit den Tafeln zum Mitnehmen erhältlich. Leporello (PDF)

Die Familien- und Firmengeschichte zeigt beispielhaft den Aufstieg jüdischen Unternehmertums im 19. und 20. Jahrhundert und den jähen Sturz in den Abgrund durch die Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes. Die Ursprünge der Wäschefabrik Elsbach liegen in den 1840er Jahren, als Levi Elsbach in eine Herforder jüdische Familie einheiratete. 1873 wurde die Fabrik gegründet, die sich in den Folgejahren rasant entwickelte. 1907 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt galt sie vor dem Ersten Weltkrieg als größte Wäschefabrik auf dem europäischen Kontinent. 1938 „arisierte“ die Bekleidungsfirma Adolf Ahlers unter Einfluss der NSDAP und von Wirtschafts-verbänden die Firma. Die Familie Elsbach lebte bis zur antijüdischen Verfolgung in den 1930er Jahren in großbürgerlichem und kulturell hochstehendem Milieu in Herford und Hamburg. Die meisten Familienmitglieder konnten rechtzeitig fliehen. Käthe Elsbach, Tochter des langjährigen Inhabers Hermann Elsbach, wurde zusammen mit ihrem Mann Adolf Maass deportiert und im KZ Auschwitz ermordet. Nach 1945 kehrte der frühere Mitinhaber Curt Elsbach aus der Emigration in die Geschäftsführung zurück. 1964 verkauften die Erben der Familie Elsbach die zurückerstatteten Aktien an die Fa. Ahlers. Der Markenname Elsbach besteht in der Ahlers AG bis heute in Produkten und Geschäften.

Für diejenigen, die sich eingehender mit der Geschichte der „Arisierung“ der Elsbach AG beschäftigen wollen, wird der Beitrag: ‚Zwischen „Arisierung“ und „Wiedergutmachung“ Die Herforder Elsbach AG zwischen 1938 und 1951‘ von Christoph Laue im Historischen Jahrbuch für den Kreis Herford, Bd. 26, Bielefeld 2019, empfohlen. Aufsatz (PDF)

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Fotos: Blicke in die ständige Ausstellung © Christoph Laue

Die Elsbach-Ausstellung

Vom 21. April bis 15. Juli 2018 zeigte das Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V. im großen Atrium des Elsbach-Hauses, Goebenstraße 3 -7, Herford die Ausstellung:

„die Elsbachs, eine Familien- und Firmengeschichte“

Eröffnung mit Imbiss in Anlehnung an das Hochzeitsmenu von Käthe Elsbach und Adolf Maass 1911.

Publikum (Foto: UP)


Forelle und Kaviar, Spargel, gefüllte Poularde, Suppe Beaufort und Wildfrikadelle: Kleine Häppchen erinnerten am Samstagabend im Elsbach-Haus an die großbürgerliche Hochzeit der Tochter des Firmenpatriarchen Hermann Elsbach. Die 1907 in eine AG umgewandelte Firma war zu diesem Zeitpunkt die größte Wäschefabrik auf dem europäischen Kontinent.

Bürgermeister Tim Kähler (Foto: UP)

Bürgermeister Tim Kähler begrüßte die etwa 120 Gäste der Ausstellungseröffnung mit einem Rückblick auf die große Bedeutung der Firma für die Stadt: „Die Elsbachs waren im 19. und 20. Jahrhundert eine wohlhabende und einflussreiche Familie in Herford. Hier aus dieser Fabrik gingen Millionen von Kleidungsstücken und Hemdkragen in die Welt. Die Elsbach Aktiengesellschaft gehörte in ihren Hochzeiten zu den größten Steuerzahlern der Stadt und hatte die größten Beschäftigungszahlen. Die Fabrikbauten und die Villen der Firmeninhaber prägten das Stadtbild mit, und das bis heute. Wir sind stolz, dass dieses Elsbach-Haus gegenüber vom viel jüngeren Marta einen Mittelpunkt des Quartiers bildet.“ Er erinnerte an den „massiven Eingriff in ihr Leben und Unternehmertum in der NS-Zeit. Wie alle jüdischen Menschen in Herford mussten auch die Elsbachs – nur wegen ihrer Religionszugehörigkeit – unendlich Schlimmes erleiden, sie wurden ihres Eigentums beraubt, mussten die Stadt und das Land verlassen und wurden in den Konzentrationslagern ermordet, darunter auch Käthe Elsbach und ihr Mann Adolf Maass.“ Kähler wiess auf die Bedeutung der Erinnerungsarbeit nicht nur an die Verfolgung, sondern auch auf die Bedeutung jüdischen Unternehmertums für die Stadt hin.

Dr. Stella Ahlers (Foto: UP)

Dr. Stella Ahlers, die Vorstandsvorsitzende der Ahlers AG stellte klar, dass Ihre Familie und Firma immer auch mit der Geschichte der „Arisierung“ und der Familie Elsbach verbunden bleiben wird. Sie schilderte die von ihrem Vater Jan Ahlers über Jahrzehnte geführte Auseinandersetzung mit dem Thema, die auch in der Unterstützung der Erinnerungsarbeit in Herford mündete. Jan Ahlers stand in regelmäßigem Kontakt mit den Kindern von Käthe Elsbach-Maass, Gerry Maass in Montreal und Edward A. Marsden in Herford und Bad Salzuflen. Stella Ahlers betonte mit Zitaten aus den Briefwechseln vor allem ihre Bewunderung der Haltung von Gerry Maass, der trotz des schweren Schicksals der Familie Elsbach niemals große Vorwürfe an die Familie Ahlers machte. Sie wiess auch darauf hin, dass die Ahlers AG heute wieder stolz das Label Elsbach für Geschäfte und Produkte nutzt.

Christoph Laue (Foto: UP)

Christoph Laue gab mit Zitaten zur „Arisierung“ die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Geschehen 1938 wieder. Die Recherchen in den letzten Jahren bestätigen die wesentliche Einflussnahme der NS-Wirtschaftsgruppe Bekleidung auf die „Arisierung“, wie das energische Zupacken des Unternehmers Adolf Ahlers zu diesem Zeitpunkt: „Dabei spielten vor allem seine wirtschaftlichen Interessen eine Rolle. Den größten Mitbewerber im eigenen Ort zu übernehmen war sicher sehr verlockend. Natürlich wusste aber trotzdem jeder - auch Adolf Ahlers - zu diesem Zeitpunkt, dass es um die Vernichtung jüdischen Unternehmertums ging und dass die Verkaufserlöse keineswegs den ausgepressten jüdischen Familienmitgliedern zu Gute kommen würden.“

Kurt Elsbach hatte wie die Mehrzahl seiner Verwandten das zweifelhafte Glück, durch die rechtzeitige Emigration der Vernichtung jüdischen Lebens zu entgehen. Käthe Elsbach und ihr Mann Adolf Maass wurden deportiert und ermordet. Die überlebenden Familienmitglieder waren nicht nur Ihres Eigentums beraubt worden, sondern auch in ihrer Lebensgeschichte persönlich gebrochen, das spiegele sich bis heute wieder. Laue gab dann einen Überblick über Inhalte der Ausstellung und die Quellenlage. Insgesamt gibt es zur Familie Elsbach/Maass und der Firma Elsbach trotz der Verluste in der NS-Zeit eine nahezu einmalig umfangreiche schriftliche und sächliche Überlieferung. Besondere Bedeutung hätten der Nachlass Gerry Maass in Montreal und viele dem Kommunalarchiv Herford übergebene Stücke. Viele der Exponate kehren für die Ausstellung erstmals nach Herford zurück. Nebenprodukt dieser Ausstellung werden noch weitere Forschungen und Publikationen sein.

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Ausstellung (Foto: CL)


Er widmete diese Ausstellung „unserem Freund und langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Spanier, der am Mittwoch verstorben ist. Er hat mit seiner ruhigen, besonnenen und trotzdem entschiedenen Haltung das Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken zu neuen Höhen geführt und viele Projekte intensiv begleitet. Wir verdanken ihm sehr viel und er wird – nicht nur uns - unvergessen bleiben.“

Nach dem Dank an die Förderer und Unterstützer der Ausstellung führten die Anwesenden bei Imbiss und Getränken noch ausführliche Gespräche.

Die Ausstellung des Kuratoriums Erinnern Forschen Gedenken e.V. - Gedenkstätte Zellentrakt Herford ist vom 21. April bis 15. Juli 2018 zu den Öffnungszeiten des Elsbach-Hauses, Goebenstraße 3 -7, Herford zu sehen Kontakt und Vereinbarung von Führungen über die Gedenkstätte Zellentrakt 05221/ 189 257, info@zellentrakt.de.

(Christoph Laue)

Fotos: Ute Pahmeyer (UP) , Christoph Laue (CL)

Manuskript der Rede von Christoph Laue zur Eröffnung am 21.04. (PDF)
Kurzinfo die Elsbachs (PDF)

 

Die in der Ausstellung gezeigten Banner sind als ständige Ausstellung im 2. Obergeschoss des Elsbach-Hauses zu sehen. Dazu wurden in den Eingangsbereichen des Hauses auch neue Informationstafeln angebracht, die die alten von 2009 ersetzen.
Infotafel (PDF)
Infotafel von 2009 (PDF)

In der Ausstellung ist ein Leporello mit den Tafeln zum Mitnehmen erhältlich.
Leporello (PDF)

Im Historischen Jahrbuch für den Kreis Herford, Bd. 26, Bielefeld 2019, hat Christoph Laue einen Beitrag mit dem Titel: ‚Zwischen „Arisierung“ und „Wiedergutmachung“ Die Herforder Elsbach AG zwischen 1938 und 1951‘ veröffentlicht.
Aufsatz (PDF)

Radiobeitrag zur Elsbachbibliothek

Radiobeitrag zur Elsbachbibliothek:

http://www.wdr5.de/sendungen/westblick/serien/stadtgeschichtenherford100.html

Familie Elsbach

PDF Datei der Bilder zu einem Vortrag von Christoph Laue (beim Herforder Geschichtsverein am 6. März 2014)

Familie Elsbach (PDF)

Der Vortrag gibt einen Überblick über die Firmen und Familiengeschichte der Familie Elsbach in Herford von den Anfängen 1844 bis in die 1950er Jahre. Gezeigt wird die Firmengeschichte von der Einheirat Levy Elsbachs in die Familie Frankenstein, über die Expansion der Elsbach-Betriebe bis zur größten Wäschefabrik Europas vor dem Ersten Weltkrieg. Es folgt die Arisierung des Betriebes und die Enteignung der Inhaberfamilie 1937 bis 1939, der Wiederaufbau nach 1945 mit dem Wiedereinstieg Kurt Elsbachs und der Beibehaltung der Marke Elsbach nach dem Ausscheiden der Familie in den 1960er Jahren bis in die 1990er Jahre.

Die Familie wird anhand des Stammbaums und der wichtigsten Familienmitglieder beschrieben: Levy Elsbachs Aufstieg, Hermann Elsbachs Rolle für die Firma und Familie, die Selbstdarstellung der Fabrikantenfamilie im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, ihre Beteiligung am gesellschaftlichen Leben und als Stifter für die Stadt werden beschrieben.

Es folgen die Biografien von Käthe Elsbach, verheiratete Maass (mit der Beschreibung des ihrer kulturellen Interessen, der Familie in Hamburg und ihrer Ermordung im KZ Auschwitz sowie der Rettung der Bibliothek), von Ellie Elsbach, verheiratete Lipmann (mit der Enteignung in den 1930er Jahren, dem Grundstückgeschäft mit Oekter und ihrer Emigration) und von Kurt Elsbach (über eine Romanze in Herford, der Enteignung und Auswanderung sowie der Rückkehr nach Herford nach 1945).

Auch diese Forschungen stellen nur einen Zwischenstand dar, die Auswertung der vor allem im Stadtarchiv Herford und Holocaust Museum Montreal vorliegenden Überlieferungen sind weiter im Gange.

© Christoph Laue

Impressionen von Präsentation und Lesung am 7. September 2013

Im Rahmen der Feier zum 9. Geburtstag des Elsbach-Hauses präsentierte das Kuratorium zusammen mit der WWS und der Buchhandlung Auslese die Elsbach-Bibliothek.

Es bestand die Möglichkeit, in den Büchern und Materialien zur Geschichte der Familie Elsbach/Maass zu blättern. Dirk Strehl (Auslese) stellte drei Bücher aus der Bibliothek genauer vor und las aus ihnen: Gedichte von Rainer Maria Rilke, die Lebenserinnerungen von Paula Modersohn-Becker und die Autobiographie der „Glückel von Hameln“.

Elsbach Geburtstag (PDF)

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Fotos: Ute Pahmeyer

Einladung und Informationen

Einladung zur Eröffnung (PDF)

Informationstafel im Elsbach Haus (PDF)

Bericht über das Schicksal der Bibliothek (PDF)

Die "Elsbach"-Bibliothek - Entstehung und Schicksal (PDF)

Bau und Bestückung der Bücherstele und Vitrine im Elsbach-Haus

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Fotos: Ute Pahmeyer und Christoph Laue

Materialien zur Familie Elsbach/Maass

Hochzeitsfoto Käthe Elsbach und Adolf Maass, 1911 (Foto, JPG)
Käthe und Adolf Maass im Hamburger Hafen, 1930er Jahre (Foto, JPG)
Exlibris, gestaltet von Karl Schmidt-Rottluff (Foto, JPG)
Der frühere Wohnsitz Blumenstraße 37 in Hamburg heute (Foto, JPG)
Stolpersteine für Käthe Elsbach und Adolf Maass in Hamburg, Blumenstraße 37 (Foto, JPG)

Materialien zur Firma Elsbach

Bilder aus einer Werbebroschüre der Firma Elsbach (um 1920) (PDF)

Bibliotheksverzeichnisse (Stand November 2013, werden aktualisiert)

Sortiert nach Bibliotheks-Nr. (PDF)
Sortiert nach Autoren (PDF)
Sortiert nach Erscheinungsjahr (PDF)

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