Die Bielefelder Künstlerin Raphaela Kula lädt herzlich dazu ein mit ihr eine Führung durch die Ausstellung „Frauen im Widerstand: Deutsche politische Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück: Geschichte und Nachgeschichte“ in der Gedenkstätte Zellentrakt zu machen und einen gemeinsamen Blick in die Ausstellung und Biografien der inhaftierten Frauen zu werfen. Die Führung findet am Sonntag, den 06. Oktober um 14:00 Uhr in der Gedenkstätte Zellentrakt statt.
Die von dem Historiker Dr. Henning Fischer kuratierte Ausstellung erzählt die Geschichte einiger deutscher politischer Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück. Das Lager bestand von 1939 bis 1945 und war das zentrale Frauen-Konzentrationslager des NS-Regimes. Von etwa 130.000 inhaftierten Frauen, Männern und Kindern kamen in dieser Zeit ca. 28.000 ums Leben. Die Ausstellung porträtiert Häftlinge, deren Biografien durch widerständige Aktionen gegen die nationalsozialistische Herrschaft geprägt waren. Diese Frauen entstammten der deutschen Arbeiter*innenbewegung und waren in den verschiedenen Strömungen der SPD und KPD aktiv. Andere waren Anarchistinnen oder Unorganisierte, die spontan Hilfe leisteten.
Nach 1945 waren diese Frauen weiter politisch tätig, einige von ihnen waren für die Entstehung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück im Jahr 1959 von großer Bedeutung. Dabei mussten sie sich stets gegen männliche Dominanz auch in ihren Organisationen behaupten. In DDR und BRD fanden sich ehemalige Häftlinge in „Lagergemeinschaften“ zusammen. Die Geschichten dieser Frauen wurden in der DDR einseitig erzählt, in der BRD marginalisiert, nach 1989 in den Hintergrund gerückt oder sogar politisch delegitimiert. Insgesamt steht das Handeln von Frauen in der Geschichte immer noch zu wenig im Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit.