Geschichte Kuratorium
Erinnern · Forschen · GedenkenDas Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken hat den Ehepaaren Heckmanns und Brade viel zu verdanken. Aufgrund ihres Engagements nämlich setzte sich Herford eher als andere Orte mit einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte gezielt auseinander: der Verfolgung und Ermordung jüdischer MitbürgerInnen im nationalsozialistischen Deutschland. So fand bereits 1988 eine Ausstellung mit dem Titel "Juden in Herford" statt, zu der die Genannten auch eine umfassende Broschüre zum Thema veröffentlichten sowie etliche Videofilme mit Interviews jüdischer und nichtjüdischer Herforder Zeugen der Nazizeit drehten.
Im Jahre 1989 schlossen sich zahlreiche weitere engagierte Menschen aus dem Raum Herford mit den Vieren zu dem Verein "Kulturen in der Region e.V." zusammen. Zu dessen Aktivitäten gehörten Ausstellungen, Lesungen, Veranstaltungen mit Zeitzeugen, Besuche von Synagogen. Der Gedanke, dass es für die Stadt und den Kreis Herford eine dauerhafte Einrichtung zum Gedenken an die zwischen 1933 und 1945 verfolgten und ermordeten Mitbürger*innen geben müsste, rückte zunehmend ins Zentrum.
Zu diesem Zweck wurde am 27. Januar 1997 das "Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken" gegründet. Neben dem Verein „Kulturen in der Region e.V.“ waren daran die „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Herford“, die „Jüdische Kultusgemeinde Detmold-Herford“, die „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) sowie zahlreiche Einzelpersonen aus dem gesamten Herforder Kreisgebiet beteiligt. Ein erster Erfolg des gemeinsamen Engagements war im Jahre 1999 die Anbringung einer Gedenk- und Mahntafel im Eingangsbereich der Kleinen Markthalle in Herford. Diese erinnert an die Deportationen von Herforder Mitbürger*innen, welche seit November 1941 an genau diesem Ort ihren Anfang nahmen.
Ebenfalls 1999 wurde auf Initiative des Kuratoriums hin das Projekt "Jeder Name eine Geschichte" realisiert. Herforder Bürgerinnen und Bürger, Schulklassen und einzelnen Schüler*innen befassten sich in Form historischer Recherchen und künstlerischer Annäherungen mit den Biographien damals deportierter und ermordeter Menschen. Entstanden ist dabei eine teils bewegende, teils auch erschreckende Sammlung von Lebensgeschichten aus der hiesigen Region.
Ende 2004, nach längeren Verhandlungen mit Politik und Verwaltung der Stadt Herford, ist der lange gehegte Plan von einer Gedenkstätte schließlich Wirklichkeit geworden. Der sogenannte „Zellentrakt“ im Herforder Rathaus, von 1917 bis 1963 Gewahrsam der Polizeidienststelle Herford-Mitte, wurde zur Außenstelle von Archiv und Museum erklärt - und dem Kuratorium die Betreuung und Gestaltung übertragen.
Für die Stadt und den Kreis Herford existiert seitdem eine Gedenk-, Dokumentations- und Begegnungsstätte, die an das während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft geschehene Unrecht erinnert; und sich überdies vielen geschichtlichen Fragen widmet, die noch immer der Klärung bedürfen.